Vergleichende ökologische Untersuchungen an Epitheca bimaculata Charpentier 1825 im Saarland und in der Uckermark (Odonata: Corduliidae).
DOI:
https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.50.2.487-518Abstract
Zwischen 1988 und 1998 wurde diese als sehr selten geltende Art im Saarland (Südwestdeutschland) und in der Uckermark (Nordostdeutschland) an über 100 Gewässern entdeckt (Trockur & Mauersberger in prep.). Ein großer Teil der Habitate der Art in diesen beiden Regionen wurde in Bezug auf zahlreiche Parameter untersucht und verglichen. - Im Saarland besiedelt die Art eutrophe bis polytrophe künstliche Altwässer, Kiesgruben und Fischteiche in der Auenlandschaft. In der Uckermark handelt es sich bei den meisten Fundorten um eutrophe, natürliche Kleinseen vorwiegend in Endmoränennähe. Als hervorstechende Merkmale der Epitheca-Gewässer in beiden Gebieten dürfen gelten: - stehende Gewässer geringer Größe: 85% der Fundgewässer sind kleiner als 10 ha, 63% unter 4 ha; - relativ flache, zumeist ungeschichtete Wasserkörper: Maximaltiefe zwischen 1,1 und 12 m (91% unter 8 m, 67% zwischen 2 und 6 m), nur 12% mit vollständiger Temperaturschichtung; - sommerliches Sauerstoffdefizit in der Tiefe: nur wenige Gewässer besitzen noch über 2 mg/l O2 unterhalb 4 m Tiefe; - von Phytoplankton getrübte, eutrophe bis polytrophe Gewässer: Fortpflanzungsnachweise gelangen an Gewässern mit mittleren Sichttiefen zwischen 0,5 und 3,1 m (68% mit Sichttiefen unter 2 m); - Strukturen für Männchenreviere und als Eiablagesubstrat: ausgedehnte Schwimmblatt- oder oberflächennahe Submersvegetation (an 80% der Gewässer), seltener auch umgestürzte Bäume oder Röhrichthalme; - alle Gewässer sind von Ufergehölzen und/oder von Wald umgeben, in dem Laubbäume dominieren; - alle Gewässer weisen Fischbestände auf; - die Libellengemeinschaften werden von Orthetrum cancellatum, Cordulia aenea und Erythromma-Arten dominiert; die Besiedlungsdichte von Aeshniden ist zumeist gering. - Bisher mehrfach in der Literatur als charakteristisch genannte Gewässertypen können somit nicht als die wichtigen Epitheca-Habitate angesehen werden: große Klarwasserseen oder schwach saure Moorweiher. Als typischen Primärlebensraum der Art in Europa sehen wir Auengewässer und Kleinseen an, in denen ein nicht zu geringer Fischbestand die Biozönose steuert.
Stichwörter
Corduliidae, limnology, Uckermark, Saarland Germany, co-existence, fish, habitat structure, broad-leavered tree, forest, water vegetation, dragonfly community, lake, flood plain, optimal habitat, primary habitat, threat, negative factor.