Zur Frage der biologischen Abhängigkeit der Kohlschoten-Gallmücke (Dasyneura brassicae Winn.) vom Kohlschotenrüßler (Ceutorrhynchus assimilis Payk.).
DOI:
https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.6.1-2.100-110Abstract
Die vorliegende Arbeit befaßt sich erneut mit der Frage der biologischen Abhängigkeit der Kohlschoten-Gallmücke vom Kohlschotenrüßler. Es werden vor allem die in der Literatur als Beweis für eine derartige Abhängigkeit angeführten Beobachtungen mit eigenen Untersuchungsergebnissen verglichen. Dabei wurde gefunden: 1. Die Stärke des Rüßlerauftretens auf einem Felde steht in keiner direkten Beziehung zum Kohlschoten-Gallmückenbefall. - 2. Nur relativ selten konnten Rüßler- und Gallmückenlarven gemeinsam in einer Schote angetroffen werden. - 3. In Freilandbeobachtungen konnte im Gegensatz zu Speyer eine aktive Bohrtätigkeit der Kohlschoten-Gallmücke festgestellt werden. - 4. Die Untersuchung von Bohrkanälen ergab, daß die von Ceuthorrhynchus-Arten angelegten Löcher eine Breite von 120 bis 130 u, die von der Kohlschoten-Gallmücke eine Breite von 70 bis 90 u besitzen. - 5. Von ausschlaggebender Bedeutung für die aktive Bohrtätigkeit der Kohlschoten-Gallmücke ist das Schotenalter. Es konnte beobachtet werden, daß Schoten nur bis zu einer Länge von ca. 40 mm von den Mückenweibchen selbständig angebohrt wurden. - 6. Entscheidend für die selbständige Anfertigung von Bohrlöchern ist bei der Kohlschoten-Gallmücke die Art des Bohrens, die sich in einer kreiselnden Bewegung des Hinterleibes vollzieht, wobei die Legeröhre durch das 8. Abdominalsegment gestützt wird. - 7. Die von uns angesetzten Beutelzuchten, die bisher nur mit Mücken der 2. Generation durchgeführt werden konnten, erbrachten ein negatives Ergebnis.