Zur Bionomie und Gradologie des großen braunen Rüsselkäfers Hylobius abietis L. Mit Bemerkungen über die Artbestimmung und Verbreitung von Hylobius abietis L. und H. pinastri Gyll.

Autor/innen

  • Wolfgang Schwenke

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.6.3-4.245-273

Abstract

1. Auf der Grundlage von Fanggräben-Kontrollen sowie einer Untersuchung von Kiefernstöcken und Kiefernkronen wurden 1954 und 1955 im Kieferngebiet östlich von Berlin einige bionomische und gradologische Daten des großen braunen Rüsselkäfers, Hylobius abietis L., ermittelt. - 2. Als Voraussetzung der Untersuchung (wie auch aller künftigen ähnlichen Untersuchungen) wurde die Trennung der beiden nahe verwandten und häufig verwechselten Hylobius-Arten H. abietis L. und H. pinastri Gyll. angesehen. Die morphologischen und Verbreitungs-Unterschiede der beiden Arten werden aufgezeigt. Im Untersuchungsgebiet wurde 1954 und 1955 nur H. abietis gefunden; 11. pinastri scheint im mittleren Brandenburg zu fehlen. - 3. Die aus der Kontrolle von Fanggraben-Systemen gewonnenen Ergebnisse ließen u.a. ein Wandern der Käfer gegen den Wind, eine deutliche Abhängigkeit der Populationsdichte und des zeitlichen Auftretens vom Waldtyp (im Flechten-Kiefernwald größere Dichte und längeres Auftreten als im Beerkraut-Kiefernwald) und eine zeitliche Veränderung des Geschlechterverhältnisses erkennen. Bezüglich der Fortbewegungsart machten sie wahrscheinlich, daß die Käfer vom dichten Bestandesinneren zu lichteren Außenbezirken laufen, in umgekehrter Richtung jedoch fliegen. - 4. Im Untersuchungsgebiet (Berliner Stadtforst), das durch Fehlen von Kahlschlägen und Stöcken gefällter Altkiefern gekennzeichnet ist, findet der große braune Rüsselkäfer sein Brutquartier in den Durchforstungsstöcken der Dickungen und jungen Stangenhölzer. Hier wurden maximal 60 Larven pro Stock gefunden. Die mittlere Larvenzahl war vom Bestandesalter (Stock-Mantelfläche) abhängig. Die Mortalität der im Stock lebenden Entwicklungsstadien war im ersten Jahr der Entwicklung gering, im zweiten Jahr dagegen sehr hoch. - 5. Im Winter 1954/1955 wurden in einjährigen Stöcken nur Larven gefunden, im Winter 1955/1956 in zweijährigen Stöcken fast nur Käfer. Hieraus ergibt sich in Verbindung mit den Fanggraben-Ergebnissen, wonach von Juli ab praktisch keine Käfer mehr auftraten, eine etwa 15-monatige Entwicklungsdauer sowie eine zweijährige Generationsdauer von Hylobius abietis unter Überwinterung der Larven (im ersten Winter) und der unreifen Jungkäfer (im zweiten Winter) im Kiefernstock. - 6. In den Kronen älterer (15-40 jähriger) Kiefern hielten sich, wie ein Anprellen der Bäume ergab, praktisch keine Käfer auf.

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Veröffentlicht

1956-08-31

Zitationsvorschlag

Schwenke, W. 1956: Zur Bionomie und Gradologie des großen braunen Rüsselkäfers Hylobius abietis L. Mit Bemerkungen über die Artbestimmung und Verbreitung von Hylobius abietis L. und H. pinastri Gyll. - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 6(3-4): 245–273 - doi: 10.21248/contrib.entomol.6.3-4.245-273

Ausgabe

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