Über den Einfluß von Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsstufen auf die Entwicklungsgeschwindigkeit, den Nahrungsverbrauch und die Raupensterblichkeit des Goldafters, Euproctis chrysorrhoea L. (Lepidoptera).
DOI:
https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.9.3-4.303-322Abstract
Die in 9 Versuchsstufen erhaltene mittlere Dauer der Raupen- und Puppenentwicklung erwies sich im Bereich normaler Lebensbedingungen um so kürzer, je höher die Versuchstemperaturen lagen (mittl. Dauer d. Raupenentwicklung bei 75% rel. F. und 17°C 51 Tage; bei 22,5°C 32 Tage; bei 28°C 22 Tage). Wechselnde Temperaturen unter Freilandbedingungen förderten die Geschwindigkeit der Raupenentwicklung mehr als um durchschn. 2°C höher liegende konstante Temperaturen im Laboratorium. Während sich die Zeit der Raupenentwicklung in den Versuchen mit geringer Luftfeuchtigkeit (45%) im allgemeinen verlängerte, schlössen die Puppen unter diesen Bedingungen ihre Entwicklung schneller ab. Die von einer Raupe täglich gefressene mittlere Eichenblattfläche betrug im Versuch bei 28°C und 75% rel. F. nach der 3. Häutung durchschnittlich 1 cm2, nach der 4. Häutung 3-4 cm2 und in den ersten Tagen nach der 5. Häutung 4,5-12,5 cm2. Die gesamte Blattfläche, die im mittleren von einer Goldafterraupe bis zum Abschluß ihrer Entwicklung benötigt wird, belief sich auf 60-70 cm2. Starker Knospenfraß an Eichen trat dann ein (wie Ende April-Anfang Mai 1954), wenn durch tiefe Nachttemperaturen bedingt, die Entfaltung der Eichenknospen stark zurückbleibt, und die Raupen, angeregt durch hohe Tagestemperaturen (über 12°C), die Winternester verlassen und sich ausschließlich von Knospen ernähren können. Die Phänologie des Goldafters im Elbauegebiet wird mit Angaben aus dem Krasnodargebiet verglichen.