Zum Verhalten von Phorbia phrenione (Séguy) sowie Mitteilungen über Zucht, Neufunde und Feinde der Fliege (Diptera: Anthomyiidae).

Abstract

1. Beobachtungen in der Natur und an gefangenen Imagines von Phorbia phrenione zeigten, daß die Fliegen vor der Eiablage von dem konidientragenden Epichloë-Lager fressen. Die Konidien werden nicht verdaut und sind nach dem Passieren des Darmkanals keimfähig. Möglicherweise kann P. phrenione somit zur Verbreitung des Pilzes beitragen, dessen Infektionsweise gesunder Gräser noch ungeklärt ist. - 2. P. phrenione wurde bei Ablage der Eier beobachtet, aus denen nach 4 Tagen Larven schlüpften. - 3. Für Versuche über die Orientierung der Imagines dienten auf Epichloë gefangene Tiere. Neben einem Stroma von E. typhina wurden stoffumwickelte Pilzlager und Stoffattrappen zur Wahl bei der Eiablage geboten. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, daß als Anreiz zum Ablegen der Eier vor allem der Duft des Pilzkolbens wirkt. Die weiße Farbe von Epichloë hat einen geringeren Einfluß; sie mag hauptsächlich bei der Anlockung der Fliegen aus der Nähe von Bedeutung sein. Eine Lockwirkung des Duftes über weite Entfernungen erscheint zweifelhaft. - 4. Eine Methode zur Züchtung von P. phrenione wird beschrieben. Neben den Imagines der Fliege wurden drei Schlupfwespen-Arten aus den Phorbia-Puppen gezogen. - 5. Als Feinde der Larven von P. phrenione traten folgende Insekten auf: Schlupfwespen als Parasiten, Wanzen als Räuber, Elateriden, Erdflöhe, Rüsselkäfer, Ameisen und Spannerraupen als Epichloë-Fresser und damit als Nahrungskonkurrenten, die das Pilzstroma abweideten und die Larvenhöhlen beschädigten. - 6. Als Südgrenze des Verbreitungsgebietes in Europa ist Sizilien anzusehen, von wo 4 Fundorte gemeldet werden, an denen die Fliegen schon Anfang April ihre Eier abgelegt hatten.