Der Einfluß der Temperatur auf die Entwicklung der Kleinen Fichtenblattwespe, Pristiphora abietina (Christ), im Kokon (Hymenoptera: Tenthredinidae).

Autor/innen

  • Bernhart Ohnesorge

DOI:

https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.10.7-8.854-871

Abstract

1) In der Entwicklung von Pristiphora abietina (Christ) im Kokon lassen sich zwei Phasen unterscheiden, in denen die Reaktion auf den Umweltfaktor „Temperatur" sehr unterschiedlich ist. Die erste Phase umfaßt das Eonymphenstadium sowie einen Teil des Pronymphenstadiums bis einige Zeit über den Abschluß der Pigmentwanderung hinaus. Die zweite Phase umfaßt den Rest des Pronymphenstadiums und das Puppen-stadium. - 2) In der ersten Phase liegt das Temperatur-Optimum zwischen 7 und 11°C. In diesem Bereich vollziehen sich sowohl der Übergang von der Eonymphe zur Pronymphe als auch die Pigmentwanderung am schnellsten. Temperaturen über 18°C hemmen die Entwicklung weitgehend, ohne dabei die Tiere zu schädigen. - 3) Pronymphen, die nach Abschluß der Pigmentwanderung der optimalen Temperatur (7-11°) 30 Tage lang ausgesetzt gewesen waren, entwickelten sich anschließend bei höheren Temperaturen zum weitaus größten Teil weiter zu Imagines. War die Temperatur während dieser 30 Tage von dem genannten Optimum abgewichen, so stieg der Anteil der Tiere an, die im Pronymphenstadium verharrten oder eingingen. Die wenigen schlüpfenden Imagines lebten nur kürzere Zeit. - 4) In der zweiten Phase lag eine „normale" Temperatur-Entwicklungs-Relation vor: Innerhalb des günstigen Temperaturbereichs (Entwicklungsnullpunkt zwischen 3 und 5°C; obere Entwicklungs- sowie Vitalitätsgrenze zwischen 22,5 und 25°C) war das Optimum weit in Richtung der Wärmegrenze verschoben und lag bei ca. 20-21°C. - 5) In beiden Phasen überschneiden sich die Temperaturbereiche, in denen eine Entwicklung noch möglich ist. In der Überschneidungszone können abietina-Nymphen auch bei konstanten Temperaturen ihre Metamorphose beenden. Aus Kokons, die ab 15. Juli bei 10,5 bzw. 14°C gehalten wurden, schlüpften im Februar Imagines. - 6) Es wird diskutiert, ob es sich bei der ersten Phase der Nymphenentwicklung um eine echte Diapause handelt. Pr. abietina hat hier die gleichen Temperaturansprüche wie diapausierende Insekten; andererseits kommt die morphologische Entwicklung nicht, wie es bei einer Diapause der Fall sein sollte, zum Stillstand. - 7) Die Erniedrigung des Temperatur-Optimums in der ersten Phase hat ökologisch offenbar den Sinn, Pr. abietina in ihrer Phänologie mit ihrer Wirtspflanze zu koordinieren.

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Veröffentlicht

1960-12-31

Zitationsvorschlag

Ohnesorge, B. 1960: Der Einfluß der Temperatur auf die Entwicklung der Kleinen Fichtenblattwespe, Pristiphora abietina (Christ), im Kokon (Hymenoptera: Tenthredinidae). - Beiträge Zur Entomologie = Contributions to Entomology 10(7-8): 854–871 - doi: 10.21248/contrib.entomol.10.7-8.854-871

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854-871