Die Veränderung der Steppenbodenfauna unter dem Einfluß der künstlichen Bewaldung.
DOI:
https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.11.3-4.256-269Abstract
1. Die Vernichtung der Wälder in der Steppen- und Waldsteppenzone des Europäischen Teils der UdSSR im Laufe der letzten 150 Jahre verursachte die Xerothermisation der Standortsbedingungen in diesen Zonen. Die gegenwärtige Aufforstung der Steppenzone hat das Ziel, den hydrothermalen Haushalt des Bodens zu mildern. - 2. Der Vergleich zwischen der Bodenfauna der Steppe, der übriggebliebenen natürlichen Wälder der Steppenzone und der Neuaufforstungen in der Steppe läßt bestimmte Veränderungen des hydrothermalen Haushalts im Boden unter dem Einfluß der Aufforstung feststellen. - 3. Die in der Umgebung der Waldversuchsstation in Derkul (Gebiet Lugansk, Ukraine) durchgeführte Arbeit zeigt, daß die Gesamtheit von Bodeninsekten und anderen Wirbellosen in den Aufforstungen, im Vergleich zu der umgebenden Ursteppe, mehr hygrophile Arten aufweist. Das zeugt davon, daß die Bodenfeuchtigkeit in Aufforstungen erhöht ist. - 4. Der Vergleich der Bodenwirbellosen in Aufforstungen mit solchen in verschiedenen natürlichen Biozönosen zeigt, daß nicht alle einheimischen Waldarten in die alten Aufforstungen eindringen. Die Gesamtheit der Bewohner in Aufforstungen ist der Gesamtheit der Bewohner in mit Gebüsch bewachsenen Steppenschluchten ähnlich; das zeugt davon, daß die Bodenfeuchtigkeit in Aufforstungen für die natürliche Waldverjüngung unzureichend ist. - 5. Von den Waldarten der Bodenwirbellosen dringen in Aufforstungen nur jene Arten ein, deren Entwicklung in oberen Bodenschichten vor sich geht. Das läßt die Schlußfolgerung zu, daß in Steppenaufforstungen die oberen Bodenschichten befeuchtet werden und die tieferen die Feuchtigkeit einbüßen.