Vergleichend-morphologische Untersuchungen der männlichen Kopulationsorgane bei Asiliden (Diptera).
DOI:
https://doi.org/10.21248/contrib.entomol.9.5-6.619-680Abstract
Es wurden die chitinigen Bestandteile des männlichen Genitalapparates bei Asiliden und einigen Vertretern verwandter Familien untersucht. Der Vergleich ergab, daß alle untersuchten Asiliden im Besitz von Gonopoden sind. Man findet diese also auch bei Laphria und Verwandten, wo sie allerdings in stark abgewandelter Form vorliegen. Der Basistylus der Gonopoden ist nie reduziert, und der Dististylus fehlt nur bei Atomosia. Dagegen konnte gezeigt werden, daß nicht selten das Hypandrium reduziert ist. Ganz allgemein gilt für das Hypopygium der Asiliden, daß es mannigfaltige Abänderungen bei den einzelnen systematischen Gruppen erfährt und so für die Systematik dieser Dipterenfamilie von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist. Der Bau der Genitalien spricht dafür, daß die herkömmliche Einteilung der Asiliden in die vier Unterfamilien der Leptogaster inae, Asilinae, Dasypogoninae und Laphriinae nicht zutreffend ist. Dagegen konnte Hardy's Auffassung gestützt werden, wonach die "Dasypogoninae" und die "Laphriinae" zu einer einzigen Unterfamilie, den Dasypogoninae, zusammenzufassen sind. Tatsächlich spricht das Hypopygium von Hoplistomerus, also einem Vertreter der ehem. „Dasypogoninae", ganz eindeutig für eine sehr nahe Verwandtschaft mit Laphria und ähnlichen Gattungen. Dagegen sind wohl die letzteren, die Laphriini, mit der anderen Gruppe der ehem. „Laphriinae", den Atomosiini, nicht nahe verwandt. Die Gattung Thereutria, die früher auf Grund eines Merkmals im Flügelgeäder zu den "Laphriinae" gestellt, aber bereits von Hermann und von Hardy zu gewissen "Dasypogoninae" in Beziehung gebracht wurde, gehört nach dem Bau der Genitalien eindeutig in die Nähe von Saropogon, Stenobasis und anderen Vertretern der Dasypogonini. Wie Hardy annimmt, scheinen die Stichopogonini mit den Hoplistomerini-Laphriini näher verwandt zu sein. Das Hypopygium spricht für die Einheitlichkeit der großen Verwandtschaftsgruppe, die die Ommatiini und Asilini umfaßt. Noch unsicher ist die systematische Stellung der Leptogaster ini. Ein Vergleich der Genitalien der Asiliden mit denen der Thereviden, Apioceriden und Mydaiden zeigte, daß von allen genannten Familien der Grundbauplan des Hypopygiums der Asiliden dem der Rhagioniden am nächsten kommt. Die Hypopygien der Mydaiden und der Apioceriden sind in verschiedener Richtung stark spezialisiert.